Im September 2014 habe ich mir eine Honda VT 500 C mit gerade einmal 29.000 Kilometern auf der Uhr zugelegt. Der optische Zustand des Soft-Choppers mit der unübersehbaren Sissybar war gut, der technische Zustand jedoch nur befriedigend. Einerseits war die Gabel undicht. Andererseits sprang der Motor zwar gut an, lief bei gezogenem Choke aber unruhig. Ich musste immer nachregeln. Wie sich später herausstellte war einer der beiden Choke-Zylinder im Vergaser festkorrodiert. Und ein Ölwechsel war ebenfalls dringend angesagt. Alles in allem aber keine unlösbaren Aufgaben.

Die äußere Hülle entsprach, wen wundert’s, auch nicht unbedingt meinen Traumvorstellungen. Die originale, weiche Sitzbank sorgte in Verbindung mit dem gekröpften Lenker für eine sehr unbequeme Haltung. Ich saß einfach zu nahe am Lenker. Aus dem Chopperlein sollte deshalb etwas Richtung ‚Roadster‘ werden. Mit dem eckigen Scheinwerfer, dem hohen Lenker und der schwülstige Sitzbank nebst Sissybar wollte Honda mit der VT 500 C vermutlich den damaligen Zeitgeist treffen. Ich fand die Kombination eher grässlich.

Honda VT 500 C

Honda VT 500 C (Quelle: Jürgen Berger)

Umbau- und Restaurationsarbeiten an der Honda VT 500 C – Release I

Als erstes wurde die Gabel überholt. Die Telegabel bekam von mir stärkere Wirth-Federn, neue Dichtringe, frisches Gabelöl sowie Faltenbälge spendiert. Alle anderen Öle habe ich ebenfalls gewechselt, gleiches gilt für die Bremsbeläge vorne und hinten.

Die Sissybar an meiner Honda VT 500 flog entschlossener Weise raus. Die Sitzbank hatte ich neu gepolstert und von einem versierten Polsterer neu überziehen lassen. Am ehemaligen Aufsatz der Sissybar platzierte ich zunächst einen Haltegriff. Ein neuer Rundscheinwerfer, ein flacherer Tourenlenker sowie andere Brems- und Kupplungsarmaturen entschärften den bisher recht biederen Vorderbau. Drehzahlmesser und Tacho passte ich der neuen Lenkerkröpfung an.

Gabel, Vergaser und Bremsen wurden komplett überholt

Gabel, Vergaser und Bremsen wurden komplett überholt (Quelle: Jürgen Berger)

Das Drama mit dem Lenker – Release II

Da sich der Tourenlenker als zu schmal herausstellte und die Maschine sich nur schwer dirigieren ließ, verbaute ich einen breiteren Superbike-Lenker. Die Lenkerenden zierten ab sofort neue Spiegel in schwarz. Aber auch dieser Superbike-Lenker Lenker verursachte Schmerzen im Handgelenk. Es folgten ein hoher Tourenlenker und final ein Streetbar-Lenker, der mich schließlich in Sachen Handling überzeugte.

Ein hoher Tourenlenker war auch noch nicht die beste Lösung für die Honda VT 500 C

Ein hoher Tourenlenker war auch noch nicht die beste Lösung für die Honda VT 500 C (Quelle: Jürgen Berger)

Zudem verbaute ich kleinere Blinker. Optisch störten mich noch der Haltebügel, die etwas dick geratene Sitzbank und die Hecklänge. Aus diesem Grund habe ich den Haltebügel hinten entfernt. Die großen Fußrasten wichen normal großen Fußauflagen. Versuchsweise habe ich die Alu-Blenden am hinteren Kotflügel entfernt.
Für mehr Komfort spendierte ich meiner Honda VT 500 C neue Ikon-Federbeine, denn die alten tendierten zum Starrahmen und waren äußerst unsensibel.

Der zwischenzeitlich verbaute Superbike-Lenker war auch nicht das Gelbe vom Ei

Der zwischenzeitlich verbaute Superbike-Lenker war auch nicht das Gelbe vom Ei (Quelle: Jürgen Berger)

Auf dem Weg zum ‚Roadster‘ – Release III

Der schwarze Scheinwerfer gefiel mir nicht mehr so recht, weshalb ich mich für ein rundes Modell in Chrom entschied. Mit dem Heck und der Sitzbank war ich aber immer noch unzufrieden. Um experimentieren zu können, habe ich mir eine zweite „Versuchssitzbank“ gekauft, die ich in mehreren Schritten immer wieder verändert habe. Als die finale Form feststand, bekam die „gute“ Sitzbank etwas mehr Schwung verpasst, was mir nach wie vor recht gut gefällt.

Neue Ikon-Dämpfer hinten machten die VT 500 endlich komfortabel

Neue Ikon-Dämpfer hinten machten die VT 500 endlich komfortabel (Quelle: Jürgen Berger)

Des Weiteren probierte ich verschiedene Möglichkeiten für den Heckabschluss aus. Der Heckfender von einer Yamaha XV 535 mit neuem Rücklicht erwies sich als keine ansprechende Lösung. Viel besser harmoniert meiner Meinung nach das Chromschutzblech von der Suzuki GR 650. Letztendlich habe ich diesen Suzuki-Fender noch etwas vorgezogen, wodurch sich das Heck etwas verkürzt. Nicht schlecht.

Schnapsglas-Blinker, die hinteren mit Winkeln an der Sitzbankbefestigung befestigt, runden das vorläufige Endergebnis ab.

Heckfender der Suzuki GR 650 verbaut

Heckfender der Suzuki GR 650 verbaut (Quelle: Jürgen Berger)

Mein Ziel war es ein fahraktives Motorrad mit sicherer Straßenlage und bequemer Fahrbarkeit auf die Beine zu stellen. Der von mir avisierte Roadster-Typ scheint erreicht. Aktuell überlege ich noch mit grobstolligen Reifen mich dem Schwestermodell Honda VT 500 Ascot (PC 10) anzunähern. Das Street-Tracker Modell wurde von 1983 bis 1984 auf dem nordamerikanischen Markt 10.000 Mal verkauft und macht, etwas Hand angelegt, noch heute echt was her.

 

(Beitrag, Bilder: J. Berger)