Am vergangenen Wochenende lockte das französische Custom Bike Magazin wieder zehntausende Motorrad-Enthusiasten zum gleichnamigen Café Racer Festival 2016 ins Autodrome Linas-Montlhéry. Die historische Rennstrecke südlich von Paris beeindruckt noch heute mit ihren bis zu 21 Meter breiten Steilkurven, die enorme Geschwindigkeiten von über 220 Sachen zulässt und bei ihrer Eröffnung 1924 für eine echte Sensation sorgte.

Zehntausend Besucher kamen zum Café Racer Festival

Zehntausend Besucher kamen zum Café Racer Festival (Foto: Nippon-Classic.de)

Das Motto des Café Racer Festivals 2016 stand eindeutig fest – 100% Motorrad, und zwar in allen Facetten! Die großen Motorradmarken präsentierten sich auf der weitläufigen Händlermeile. Die Sud-Side Garage düste mit dem ‚Hale-Bopp‘ 50 Meter gen Himmel oder heizte mit ohrenbetäubenden Wheelspins dem Publikum kräftig ein. Und auf dem 2,5 Kilometer langen Rundkurs starteten rund 300 Profis und Amateure in den fünf Kategorien „Modern Cafe Racer“, „Cafe Racer Classic“, „Charakter Motorräder“, „Rennmotorräder“ und „Kiss’n Vroom“. Wobei die Zusammensetzung nicht immer eine klare Zuordnung erlaubte. Aber wen juckt’s? Dem Spaß auf der Betonpiste tat es keinen Abbruch.

Beim Cafe Racer Festival waren auch Sprintrennen angesagt

Beim Cafe Racer Festival waren auch Sprintrennen angesagt (Foto: Nippon-Classic.de)

Wetterkapriolen am Freitag und Samstag verwandelten das Festivalgelände zwar zeitweise in eine Schlammwüste und sorgten für eine Unterbrechung der Sprints. So richtig stören ließ sich aber niemand davon. Umso mehr verwöhnte am Sonntag die Sonne Besucher wie Fahrer mit bestem Wetter und so strömten zigtausende Custom-Fans ins Autodrome Linas-Montlhéry.

Für echte Beschleunigungs-Junkies

Das Café Racer Festival 2016 war ebenfalls zweite Station der Beschleunigungs-Junkies „Sultans of Sprint“, die nach Biarritz nun im Autodrome Linas-Montlhéry zum Beschleunigungsrennen gegeneinander antraten bevor sie sich am ersten Septemberwochenende beim Glemseck 101 wiedersehen werden. Thomas Thöring von der Custom-Schmiede ‚Schlachtwerk‘ setzte sich fulminant mit seinem ‘Skinny Beast‘ gegen Kontrahent Sebastien Lorentz von der Lucky Cat Garage mit seinem ‘BMW Sprintbeemer‘ durch. Tommy‘s Yamaha TR1 erfüllte ihren Bestimmungszweck, die 1/8 Meile blitzschnell zu absolvieren, mit Bravur und siegte. Den extra für die Sprints aufgezogenen fetten ‚Racemaster‘-Schlappen so richtig auf Temperatur gebracht, gab es für den ehemaligen Stuntfahrer kein Halten mehr.

Sieger-Motorrad: Yamaha TR1 'Skinny Beast' von Thomas Thöring

Sieger-Motorrad: Yamaha TR1 ‚Skinny Beast‘ von Thomas Thöring (Foto: Nippon-Classic.de)

So richtig entspannt und geschmeidig wirkte Toshiyuki Kozaka von ‘Switch Stance Riding‘, der es aber dafür mit seiner schön getunten Ducati ‘Royal Pantah‘ ordentlich krachen ließ. Auch Stunt-Lady Mai-Lin fuhr auf ihrer ‘Alouise‘-Kawasaki ER6 der Royal Enfield ‚Dirty Duck‘ im Sprint auf und davon. Abgerundet wurden die Sprints mit dem obligatorischen deutsch-französischen Show-Lauf, das echte Fans bereits vom Glemseck 101 kennen. Die Tricolore- Fahrer traten auf der exakt 201,17 Meter langen Geraden gegen die Teutonen im K/O-System an. Und Triumph bestritt die Beschleunigungs-Duelle mit  seinen neuesten ‘Twin Street‘- Kreationen.

Aufgeheizte Motoren beim Café Racer Festival 2016

Alle Bikes gab es auch hautnah im Cafe Racer Village auf dem Festivalgelände zu bestaunen. Bei Fragen der Fans zu den Motoren hielten sich die Bike-Builder allerdings vornehm zurück – „Berufsgeheimnis“! Und kein Tuner will sich wirklich in die Karten gucken lassen. Viele der Racer und Spezialumbauten wurden mit Kompressoren und Lachgaseinspritzung technisch maximal ausgereizt.

Dirk Oehlerking mit dem BMW ‘SprintBoxer‘

Dirk Oehlerking mit dem BMW ‘SprintBoxer‘ (Foto: Nippon-Classic.de)

So richtig heiß-gemacht ist beispielsweise der BMW ‘SprintBoxer‘ von Dirk Oehlerking. Mit einem Stütz Turbo-Kit kitzelt Kingston Customs stramme 126 PS aus der 156 Kilogramm leichten Turbo-BMW R100 RS.

Dass die Kawasaki ER-6 mehr als nur ein Fahrschul-Dasein verdient, zeigt die für Louis umgebaute ‘Alouise‘. Dem perfekten Fahrwerk verpasste Metall-Guru Friedhelm Lammers ein komplett neues Bodywork. Ulf Penner aus Bremen kümmerte sich um die Technik. Mit einer Ansaugbrücke aus einer Kawa ZX-10, scharfen Nockenwellen, Schmiedekolben und einer Lachgaseinspritzung zauberte er aus dem Motor beachtliche 101,5 PS.

4. Café Racer Festival Montlhéry

Stunt-Frau Mai-Lin weiß wie man mit Bikes umgeht (Quelle: nippon-classic.de)

Wenn die Konstruktion stimmt, kann aber auch ein Zweiventiler mit ‚bescheidenen‘ 100 PS (plus unbekannter Menge Lachgas) und geringem Gewicht, wie bei der TR1, erfolgreich punkten. Ludwig Ascher von St-Brooklyn Motorcycles verzichtete bei seiner wunderschönen BMW ‘L’Etonnante‘ weitestgehend auf technische Raffinessen.

Mein Fazit Café Racer Festival 2016: Ein klein wenig ‘verrückt‘ sind sie alle, aber ich freue mich schon auf die 11. Runde des Glemseck 101 vom 2. bis 4. September.

Bildergalerie zum Café Racer Festival im Autodrome Linas-Montlhéry