Das Glemseck 101 steht vor der Tür, in diesem Jahr mit einem neuen Programmpunkt, dem Sprint „Essenza 2016 – Pure Bikes“, den Motorradhersteller und -importeure auf der 1/8 Meile gegeneinander ausgetragen werden. Die Profiliga der Duellanten heißen BMW, Ducati, Harley-Davidson, aber auch Moto Guzzi, Suzuki, Triumph,  Yamaha und Kawasaki. Die Essenza-Sprints sind klar definiert: zwei Räder, zwei Zylinder, maximal 1200 Kubikzentimeter. Das sind die Vorgaben, die beim Glemseck 101 vom 2. bis 4. September sowie auf der INTERMOT im Oktober 2016 für die Hersteller gelten.

Kawasaki Vulcan S für Essenza-Sprints beim Glemseck101

Kawasaki Vulcan S für Essenza-Sprints beim Glemseck101 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Kawasaki nimmt natürlich teil, aber mit was für einem Bike! Die Sache hatte nämlich einen Haken, denn im aktuellen Modellprogramm findet sich eigentlich kein passendes Basismotorrad. Oder doch? Die Idee klingt zwar bizarr, aber die grüne Marke stellt sich der Herausforderung mit der Kawasaki Vulcan S. Mit 649 ccm Hubraum, 61 PS, fahrfertig 228 kg Gewicht ist aber nicht gerade die ideale genetische Voraussetzungen für die beiden 1/8-Meilen-Sprints.

Kawasaki Vulcan S

Ungewöhnliche Basis für den Sprint-Wettbewerb: Kawasaki Vulcan S (Quelle: Kawasaki)

Trotzdem will Kawasaki die Großen mit dem Racer, der bezeichnenderweise den Namen „The Underdog“ trägt, möglichst umfangreich ärgern. Immerhin ist die Basis Vulcan S von Hause aus „long and low“, was das Vorderrad beim Beschleunigen am Boden hält und hilft, die Power auf die Straße zu bringen.

Der Parallel-Twin konnte bereits unter Beweis stellen, dass er richtig gute Tuning-Voraussetzungen bietet. Hier kommt Dieter Briese, der Motorenpapst von Motorrad-Höly in Schriesheim, ins Spiel. Er zieht für ein umfassendes Doping auch bei diesem Projekt alle Register: komplett neues Ansaugsystem, Kopfüberarbeitung, neue Pleuel und neue Kurbelwelle, Verzicht auf eine Lichtmaschine u. v. m. Das bringt allein schon eine Spitzenleistung von zirka 90 PS. Den letzten Kick besorgt dann eine Lachgaseinspritzung, die kurzzeitig ordentlich Zunder aktiviert: Rund 150 PS sollten damit schon drin sein. Das klingt verheißungsvoll, immerhin hat die Rundum-Diät das Gewichtslevel auf zirka 185 Kilogramm gebracht.

Die Tuner-Elite legte an der Vulcan S ordentlich Hand an

Die Tuner-Elite legte an der Vulcan S ordentlich Hand an (Foto: Nippon-Classic.de)

Auch das Fahrwerk ist auf die scheinbar übermächtige Konkurrenz vorbereitet. Dafür hat sich Kawasaki einen weiteren Profi der Tuningszene ins Boot geholt. Tommy Holzner, Kawasaki-Händler und weltweit anerkannter Customizer von Warm-Up in Aalen, modelliert zunächst die Silhouette am Computer, und ein 3D-Drucker plottet die entworfenen Anbauteile aus. Andere Bauteile werden ganz klassisch von diversen Spezialisten aus der Tuning-Szene geordert. So hat er aus der Vulcan S einen wunderschönen durchtrainierten Café Racer gemacht, der ohne ein Gramm Fett an den Start rollen wird. Am 3. September 2016 beißt der Underdog beim Glemseck 101 in den Essenza Races zum ersten Mal mit voller Kraft zu. Mal sehen, ob der Underdog die Gegner ärgern kann.

Suzuki wird, so viel konnte in Erfahrung gebracht werden, mit einer SV650 antreten, die Krautmotors extra für den Sprint-Wettbewerb aufgebaut hat.

 

(Text: Jens Schultze, Kawasaki Deutschland)