Heute stellt nippon-classic.de mal wieder ein in Eigenregie realisiertes Umbauprojekt vor. Der Schöpfer des CB 500 Cafe Racers heißt Patto (12 Finger Louis), der zeigt, dass sich auch mit finanziell begrenzten Mitteln ein sehenswerter Cafe Racer bauen lässt. Kumpel Markus stand Patto helfend zur Seite. Die Basis stellt eine Honda CB 500 Four, 40 Jahre alt und mit überschaubaren 30.000 Kilometern auf der Uhr.

Ready to go - Honda CB 500 Four Café Racer

Ready to go – Honda CB 500 Four Café Racer (Quelle: Elisabetha Fally)

Trotz disziplinierter Herangehensweise entwickelten sich die Kosten allein für das Material in etwas andere Dimensionen als vorher angenommen. Und so kamen für Neuteile doch ungefähr 6.000 Euro zusammen. Nicht ganz unverschuldet hat der neue Besitzer die ursprünglichen Realisierungspläne von Grund auf verändert. Im IT-Sektor nennt man so etwas „agile Entwicklung“. Nicht zu vergessen sind natürlich die grob überschlagenen 300 Arbeitsstunden, die Patto aber „glücklicherweise“ nicht notiert hat:

„Ich habe sehr viel Zeit an der Drehbank, mit der Flex und dem Schweißgerät verbracht. Zudem gestaltete sich die Neuverkabelung der Honda CB 500 F schwieriger als gehofft.“

Die Originallackierung steht dem CB 500 F Café Racer hervorragend

Die Originallackierung steht dem CB 500 F Café Racer hervorragend (Quelle: Elisabetha Fally)

 „Cut and Paste“ am Honda-Korsett

Selbstredend stand anfangs „Striptease“, also die Komplettzerlegung der 1976er Honda an. Dem freigelegten Rahmen rückte Patrick anschließend mit dem Winkelschleifer zu Leibe. Ziel war es, das Rahmendreieck für den künftigen CB 500 Cafe Racer unbedingt frei zu lassen. Die Flex trennte alles Überflüssige ab.

Patto verzichtet bewusst auf übertriebene Optik an seinem Honda CB 500 Four Café Racer

Patto verzichtet bewusst auf übertriebene Optik an seinem Honda CB 500 Four Café Racer (Quelle: Elisabetha Fally)

Da die Verkabelung aus dem Blickfeld verschwinden sollte, hat Patrick ziemlich clever zwei kleine Rohre rechts und links am Rahmen entlang angefügt. Das linke Röhrchen nimmt ab sofort die Kabel auf, die vom Motor kommen (Öl, Neutral und Lichtmaschine), rechts verschwinden die Leitungen fürs Bremslicht und die Zündung. Zudem hat er ein weiteres kleines Röhrchen entlang der Schwinge angeschweißt, um die Nummerbeleuchtung zu verstecken.

Honda CB 500 Four Café Racer

Gute zu erkennen: Röhrchen zur Aufnahme der Verkabelung (Quelle: 12 finger louis)

Nach erfolgtem „Cut and Paste“ wurden Rahmen und Schwinge sandgestrahlt und mit einer Pulverbeschichtung für weitere Generationen konserviert. Die Räder erhielten die gleiche Behandlung und wurden mit Nirosta-Speichen neu eingespeicht. Die Avon „Speedmaster“-Schlappen auf den schwarzen Felgen runden die perfekte Optik ab.

Die schöne 4-in-1 Auspuffanlage stammt aus England

Die schöne 4-in-1 Auspuffanlage stammt aus England (Quelle: Elisabetha Fally)

Der originale Honda CB 500 Four Tank blieb erhalten und bekam eine neue Lackierung in „Originalfarben“. Das Racer-Heck, ursprünglich von „Pferrer“ wurde anfangs verschnitten. Die finale Neukonzeption gefällt durch die schnell abfallende Linie und wurde ebenso braunmetallic lackiert.

Es fehlen nur die Embleme an Patto's CB 500 Cafè Racer

Es fehlen nur die Embleme an Patto’s CB 500 Cafè Racer (Quelle: 12 finger louis)

Weitere Umbau-Arbeiten am Honda CB 500 Four Café Racer

  • Umbau auf eine elektronische Zündung
  • Umbau auf Doppelscheibe
  • Elektronische Abnahme der Drehzahl und Reed Impulsgeber für die Geschwindigkeit
  • Rücklicht umgebaut auf „3-in-1“ System – Blinker, Rück- und Bremslicht integriert
  • Telegabel original, aber revidiert und neue Simmeringe montiert, und Progressivität erhöht
  • Lenkkopflager durch Walzenlager ersetzt, Schwingenlagerung auf Nadellager umgebaut
  • Kürzere Sekundärübersetzung durch neues Kettenritzel von DID (1 Zahn kürzer übersetzt)
  • Stummellenker montiert
  • V-Blinker in den Lenkerenden
  • Zündschloss in die linke Lampenhalterung eingepasst
  • Choke in die rechte Lampenhalterung eingepasst und mit einer selbstentworfenen Aluminiumblende versehen
  • Lampenhalterung auf Gabelholmen angepasst, Alubüchsen und -blenden entstanden in Eigenfertigung und sind massiv
  • Aluteile ganzheitlich poliert
  • Zylinder und Zylinderkopf schwarz matt lackiert
  • Motor bekam eine Teilrevision
Das Nummernschild weicht auf die linke Seite aus

Das Nummernschild weicht auf die linke Seite aus (Quelle: Elisabetha Fally)

Verbaute Cafe Racer Teile:

  • Bremsen vorn: Doppelscheibe (orig. Honda scheiben, Zylinder und beläge)
  • Hauptbremszylinder von Brembo 5/8 Zoll
  • Ausgleichsbehälter von LSL mit selbstgefertigter Aluhalterung
  • Kupplungshebel von Brembo, selbstverständlich verstellbar
  • Heck von Pferrer umgebaut und angepasst
  • Rück und Bremslicht, Blinker: 3 in 1 von Kellermann
  • Elektronischer Tacho und Drehzahlmesser: von Daytona
  • Anzeige (Blinker, neutral, Öl, Fernlicht) von Daytona LED
  • Stummel-Lenker und Gasdrehgriff von Tomaselli
  • Blinker vorn: no name, montiert am Lenkerende, passendes Relais dazu verbaut
  • Rückspiegel aus Aluminium von LSL
  • Gabelbrücke: unten original, oben: aus einem Aluminiumblock gefräst
  • Batterie: Pocket Size unter der Sitzfläche angebracht
  • Auspuffanlage: 4 in 1, handmade aus England